Frischezentrum Frankfurt am Main
Innovative Beleuchtung für Nachteulen
Schön hell – 3.200 Mal besseres Licht
Damit ein Großmarkt reibungslos funktioniert, brauchen die Händlerinnen und Händler funktionierende Infrastruktur. Dazu zählt auch Licht. Deshalb hat das Frischezentrum Frankfurt nach einem Lichtaudit sein Beleuchtungskonzept modernisiert.
Egal ob es ein großer Händler ist mit über 2.000 Produkten, Drei-Schicht-Betrieb und über 100 Mio. € Jahresumsatz, ein Landwirt aus der Region, der täglich Kräuter anbietet, ein Zwischenhändler, der vor Ort Waren einkauft und in gemischte Kisten kommissioniert, Lieferanten, die an den Rampen ihre LKWs beladen und Restaurants oder Hotels mit Ware versorgen, oder Servicebetriebe, die sich um die Reparatur von Europaletten oder stets einsatzbereite Staplerfahrzeuge kümmern: Sie alle brauchen gutes Licht. Denn wenn im Frischezentrum der Betrieb brummt, ist es in der Regel dunkel.
100 Händler erhalten nun auf 43.000m² Hallen- und ca. 120.000m² Außenfläche besseres LED-Licht von 3.200 Lichtpunkten. Und das spart fast die Hälfte der Kosten ein.
„Wir sind Nachteulen“
Lichtaudit: Mehr Komfort, geringere Kosten
Seit 1. Juni 2004 ist das Frischezentrum am Standort Frankfurt-Kalbach aktiv. Entsprechend war die Beleuchtung, bei der nach dem damaligen Stand der Technik freistrahlende T8-Leuchten genauso zum Einsatz kamen wie HQL-Leuchtmittel, in die Jahre gekommen. Die Stromkosten stiegen genauso wie die Wartungsaufwände. Manche, nicht ausreichend ausgeleuchtete Bereiche in den drei großen Hallen wurden von den Händlern augenzwinkernd schon mal als „Bronx“ bezeichnet. Einige der eingesetzten Leuchtmittel hat der Gesetzgeber bereits verboten.
Ein Lichtaudit des auf Energieeffizienz, Gebäudeeffizienz und CO2-Management spezialisierten Mainova-Tochterunternehmens ABGnova zeigte sowohl neue Möglichkeiten in Sachen Komfort, Lichtqualität und Steuerungstechnik auf als auch enormes Einsparpotenzial durch den Einsatz von langlebigen LED-Leuchten. „Beleuchtung und Kühlung sind beim Thema Energie unsere größten Kostentreiber“, erläutert Pfeffer. Und da ihre Mieterinnen und Mieter natürlich kostensensibel sind, war für die Geschäftsführerin die Entscheidung schnell klar: Die 3.200 Leuchtpunkte auf dem knapp 13 Hektar großen Areal mit 23.000m² Verkaufsfläche und 16.000m² Lagerfläche werden erneuert. Das Lichtaudit zeigte: Die Investition in die Beleuchtung der Hallen, Gänge, Parkplätze, Rampen und Büros wird sich bereits nach 3,5 Jahren amortisieren. Mit der entsprechenden Förderung sogar in 3,0 Jahren.
Die neue Beleuchtung spart nicht nur rund die Hälfte der Beleuchtungskosten, sondern erhöht auch den Komfort deutlich.
So ist das Areal nun mit einer intelligenten Steuerungstechnik auf Basis eines Zigbee-Funknetzwerks mit 43 Gateways in 30 verschiedene Bereiche eingeteilt. Das bringt ganz praktische Vorzüge, wie Gotthold erläutert: „Wenn früher ein einzelner Händler an den Randzeiten sein Lager aufräumen wollte, musste er in der gesamten Halle das Licht anmachen.
Jetzt kann er sein Areal gezielt beleuchten, Lampen dimmen und die Beleuchtung der Wege wird mit Bewegungsmeldern bedarfsgerecht gesteuert.“ Ein Dashboard visualisiert die Verbräuche. Und durch die lange Lebensdauer der LED-Leuchtmittel sinken die Wartungskosten und –aufwände. „Ein Tausch einer Lampe in 12 Metern Höhe hat den Marktbetrieb an dem betroffenen Stand schon beeinträchtigt“, sagt Silke Pfeffer.
Unterstützung fand Adrian Gotthold in Hans-Erich Scholze: Der ehemalige Objektleiter begleitete das Frischezentrum beratend und unterstützte maßgeblich bei der Umsetzung des Projektes. Aufgrund seiner umfassenden Kenntnisse der Abläufe und seines großen Erfahrungsschatzes war er eine wichtige Hilfestellung bei allen technischen Fragen und hat das Thema der Fördermittelbeschaffung maßgeblich vorangebracht.
Mehr Verkehrssicherheit, besserer Schlaf
Die Liste der Vorteile der neuen Beleuchtungslösung ist noch länger: So hat die Verkehrssicherheit für Fußgänger deutlich zugenommen. Denn wenn der Markt auf Hochtouren läuft, fahren nicht nur unzählige LKWs und Transporter über das Gelände, um an den Rampen Waren in Empfang zu nehmen. Auch in den Hallen selbst ist viel Verkehr, bewegen Gabelstapler fortwährend Paletten mit Obst und Gemüse und wuseln Elektrohubwagen, sogenannte Ameisen, umher.
Da hilft es, wenn alle Zufahrten, Parkplätze und Fußgängerüberwege gleichmäßig und in guter Lichtqualität ausgeleuchtet sind. Und auch über die Farbtemperatur hat sich KLB Gedanken gemacht. „Wir leuchten im Frischezentrum neutralweiß mit 4.000 Kelvin“, erklärt Projektmanager Frederic Busalt. Das ist für die hier tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter deutlich angenehmer als die vorherige Beleuchtung, die oft kaltweiß war. Neutralweiß gilt aufgrund des geringeren Blauanteils als angenehmer für Nachtarbeiter und erleichtert das Zur-Ruhe-Kommen nach der Rückkehr in die heimischen vier Wände.
Mainova modernisiert auch Kälteversorgung
„Diese Baustelle hier gehört Mainova“: Pfeffer deutet auf zwei Rohre, die in die Halle hinein laufen. Sie werden in Zukunft die Halle mit Kälte versorgen. Denn neben Licht ist Kühlung eine zweite große Voraussetzung, damit im Frischezentrum alles wie gewünscht funktioniert. In den rund 43.000 m² großen Hallen sind 9 Kilometer Kühlleitungen verbaut. Das Frischezentrum wird künftig auf eine Contracting-Lösung setzen. Das heißt: Mainova plant, baut und betreibt die Kälteversorgung. Das Frischezentrum zahlt dafür einen fixen Preis und muss sich inklusive Wartung und Service um nichts kümmern. Rund 100 Kühlhäuser sind im Frischezentrum bereits im Einsatz. Manche Händler betreiben sogar unterschiedliche Temperaturzonen, denn Pilze benötigen zum Beispiel eine andere Kühlung als Salat. Und die Nachfrage nimmt zu, wie Pfeffer berichtet: „Da wirkt sich der Klimawandel aus. Die steigenden Temperaturen erhöhen den Bedarf an Kühlung.“ Umso wichtiger, dass die neue Lösung der Mainova AG energieeffizienter sein wird als die bisherige. Ab Juli 2024 übernehmen drei hochmoderne und vor allem hocheffiziente Kältemaschinen im Contracting die Versorgung der Händlerkühlhäuser über ein neun Kilometer langes Kühlleitungsnetz des Frischezentrums.
Das nächste Thema: Elektromobilität
Silke Pfeffer muss weiter, trifft sich mit den Kolleginnen und Kollegen vom Frankfurter Blumengroßmarkt zum Erfahrungsaustauch. In einigen Jahren wird sie für solche Termine vielleicht ein Elektrofahrzeug nutzen. Die Ladeinfrastruktur am Frischezentrum ist das nächste Thema auf ihrer Agenda. Denn mehr und mehr Mieter und Mieterinnen überlegen, auf Elektromobilität umzusteigen und fragen deshalb nach Möglichkeiten, während des Aufenthalts am Großmarkt ihre Fahrzeuge zu laden.
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