Thermografie
Der professionelle Röntgenblick für Ihr Haus: Wir erklären, wie Thermografie funktioniert und welche Vorteile das fachgerechte Aufdecken von Wärmeverlusten hat.
Thermografie: Wärmeverluste am Haus erkennen, die Energiekosten senken
Deutschland baut auf mehr Energieeffizienz
Netto-Null-Emissionen bis 2045. 5 Jahre vor der EU will Deutschland klimaneutral sein. Der schnelle Ausbau von Windkraft und Solar, ein perspektivischer Einsatz von Wasserstoff und die Erschließung neuer Wärmequellen prägen den Energiewechsel. Dabei geht der Ausstieg aus den Fossilen Hand in Hand mit einem zweiten Thema – der Steigerung der Energieeffizienz. Wer weniger Strom und Gas verbraucht, senkt den CO2-Ausstoß und spart bares Geld. Dafür braucht es vor allem eins: Transparenz.
Effiziente Gebäude mit Schlüsselfunktion
Auf dem Weg in eine klimafreundliche Zukunft kommt dem Gebäudebereich eine Schlüsselfunktion zu. Das liegt vor allem an seiner sehr heterogenen Bestandsstruktur und einem (noch) recht hohen Anteil an den Treibhausgasemissionen. Viele der Wohnhäuser wurden vor den ersten Vorschriften zum Wärmeschutz (1978) gebaut. Renovierungs- und Neubauvorgaben richten sich klar an den Klimaschutzzielen aus. Neben modernen Heizungssystemen ist hochwirksamer Wärmeschutz ein wichtiger Grundpfeiler für energieeffiziente und emissionsarme Wohngebäude, Gewerbeimmobilien & Co.
Wohl selten wurde eine Gesetzesnovelle so heiß diskutiert wie die vom Gebäudeenergiegesetz (GEG), oft auch nur Heizungsgesetz genannt. Am 1. Januar 2024 sind die Änderungen in Kraft getreten. Besonders bekannt dürften die Vorgaben für Heiztechnik sein, genauer gesagt der 65-Prozent-Anteil erneuerbarer Energien beim Einbau neuer Anlagen. Das GEG regelt jedoch die bauliche Ausführung von Gebäuden und Gebäudeteilen insgesamt, also die Grundpflichten beim Errichten neuer Häuser als Niedrigstenergiegebäude und die verbindlichen Anforderungen in der energetischen Modernisierung. Dazu zählen zum Beispiel auch der Hitzeschutz und die Wärmedämmstandards.
Gebäudeenergiegesetz: weiterführende Informationen
Viele klimagerechte Maßnahmen werden vom Staat attraktiv gefördert. Die Bundesförderung der Energieberatung zur Sanierung von Wohngebäuden etwa setzt bei der Bewertung des Ist-Zustands an. Darüber hinaus werden über die Bundesförderung für effiziente Gebäude einzelne Sanierungsmaßnahmen bezuschusst oder mit einem Kredit unterstützt. Auch im Bereich „Bauen“ werden der Neubau oder Ersterwerb eines Effizienzhauses gefördert. (Stand: November 2024).
Beratung, Sanierung, Bau: Informationen zu Förderungen
Gebäudethermografie kompakt erklärt
Wärmebildkameras erfassen die Infrarotstrahlung
Die Idee dahinter ist einfach: Jedes Objekt – also auch Ihr Haus – sendet Wärmestrahlung aus. Die Intensität dieser Strahlung ist von der Temperatur abhängig. Wärmebildkameras sind in der Lage, die für das menschliche Auge unsichtbare Infrarotstrahlung zu erfassen und daraus ein Thermogramm zu erzeugen. In diesem Infrarotbild werden die Temperaturunterschiede zwischen verschiedenen Teilen des Objekts dargestellt. Das Ergebnis erinnert an klassische Schulnoten, visuell unterstützt durch eine Farbskala.
- 1 (grün): optimal. Die Temperaturverteilung ist überdurchschnittlich gut; es sind keine Wärmeverluste erkennbar.
- 2 (hellgrün): normal. Die Temperaturverteilung entspricht dem Stand der Bautechnik; es sind kaum Wärmeverluste erkennbar.
- 3 (orange): unkritisch. Die Temperaturverteilung ist durchschnittlich; es gibt entsprechend der Bausubstanz übliche Wärmeverluste.
- 4 (orange-braun): kritisch. Die Temperaturverteilung zeigt schadhafte Stellen; eine fachgerechte Mängelbeseitigung ist ratsam.
- 5 (rot): mangelhaft. Die Temperaturverteilung zeigt deutliche Mängel; es sollte schnellstmöglich ein Fachmann hinzugezogen werden.
Quelle: Delta GmbH
Gut zu wissen: Grundsätzlich geht man davon aus, dass Wärmeverluste an den Hauswänden am größten sind (ca. 35 %), dann kommen das Dach (rund 30 %) und die Fenster (um die 25 %).
Thermografie im Neubau …
Das Gebäudeenergiegesetz definiert die Standards für sogenannte Niedrigstenergiegebäude. Das bedeutet: Neubauten dürfen nur einen sehr geringen Energiebedarf haben und müssen einen Großteil ihres Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen decken. Dank Thermografie können Sie die Einhaltung energetischer Wärmestandards und die Gebäudequalität komfortabel überprüfen. Auch bei der Erstellung des Energieeffizienzausweises kommt das Verfahren zum Einsatz.
… und in der energetischen Modernisierung
Mit dem Gebäudeenergiegesetz möchte der Staat Anreize schaffen, um den Austausch alter Heizungsanlagen zu beschleunigen und die Wärmedämmung von Bestandsgebäuden zu verbessern. Ziel ist es, den Energieverbrauch und damit die CO2-Emissionen von bestehenden Immobilien signifikant zu senken. Dank Thermografie entsteht auf Basis von Wärmebildern eine valide Grundlage für die Umsetzung fachgerechter Sanierungsmaßnahmen.
Thermografie beauftragen: Prozess und Kosten
Häufige Fragen rund um Gebäudethermografie
Verlässliche Ergebnisse erbringt eine Thermografie nur bei trockener und kühler Witterung und wenig Wind. Erst in der kalten Jahreszeit bieten sich daher richtig gute Bedingungen, um Dach und Fassade gründlich zu ‚röntgen‘. Wichtig zu wissen: Der beste Zeitraum erstreckt sich vom späten Abend bis zum frühen Vormittag.
- Damit die Wärmeabstrahlung der Bauteile sicher erfasst werden kann, ist ein Temperaturunterschied von mindestens 15 °C zwischen beheiztem Innenraum und Außenluft notwendig.
- Bauteile wie die Fassade dürfen nicht durch Sonneneinstrahlung erwärmt sein.
- Am Tag der Thermografie müssen die Rollläden oben und das Gebäude gleichmäßig beheizt sein.
- Als Eigentümerin und Eigentümer müssen Sie die Begehbarkeit Ihres Grundstücks gewährleisten.
Durch verbesserten Wärmeschutz und eine effiziente Dämmung lassen sich die Energie- und Heizkosten Ihres Hauses senken. Investitionen in die Wärmedämmung lohnen sich sowohl ökologisch als auch finanziell – und sorgen für spürbar mehr Wohnkomfort. Thermografie-Aufnahmen zeigen mögliche Schwachstellen an: Bei einem unzureichend gedämmten Gebäude werden die kritischen oder mangelhaften Flächen mit zu großem Wärmeverlust in einem dunkleren Orange beziehungsweise in der Farbe Rot gekennzeichnet.
Mittels Thermografie können Risikobereiche für Schimmelbildung identifiziert und anschließend saniert werden. Beispielsweise lassen sich mit dem Verfahren sogenannte Wärmebrücken aufdecken. Als Wärmebrücken bezeichnet man Abschnitte in der Baustruktur, die eine besonders hohe Wärmeabgabe aufweisen. Die ausgekühlten Flächen begünstigen die Kondensation von Wasser und bieten dadurch eine ideale Grundlage für die Vermehrung von Schimmelpilz. Sie sind unbedingt zu vermeiden! Auch Lecks in Heizleitungen können eine Durchfeuchtung der Wände verursachen. Die Wärmebildkamera zeigt präzise an, wo warmes Heizungswasser aus einer Rohrleitung austritt.
Es ist technisch möglich, ein Handy in eine Wärmebildkamera zu verwandeln. Wir empfehlen Ihnen grundsätzlich die Durchführung einer professionellen Thermografie. Für ein Gebäude betragen die Kosten lediglich 240 € (netto). Es kommen spezielle Wärmebildkameras zum Einsatz. Diese erfassen die für das menschliche Auge unsichtbare Infrarotstrahlung und liefern hochwertige Außenaufnahmen. Die Infrarotbilder unseres Dienstleistungspartners Delta24 etwa werden mit der T-Serie von FLIR-Systems erstellt. Ihr Vorteil: Im Thermografie-Paket ist auch ein ausführlicher Abschlussbericht mit Erläuterungen und Empfehlungen enthalten.
Unzureichende Dämmung, schlecht isolierte Wände, undichte Fenster: Wenn viel Wärme entweicht, können Häuser zu wahren Energiefressern werden. Hochwertige Infrarotbilder der Wärmebildkamera zeigen an, wo die energetischen Schwachstellen eines Gebäudes liegen. Daraus können Sie wertvolle Schlüsse für Sanierungsmaßnahmen ziehen. Langfristig sparen Sie dank energetischer Modernisierung sowohl Heizenergie als auch Geld ein – vor allem dann, wenn es an Ihrem Haus kritische Wärmeverluste gibt.
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