Mainova und TenneT treiben den Stromnetzausbau für Frankfurt Rhein-Main weiter voran

Netze

09.06.2022 | Frankfurt am Main

Mainova und TenneT bauen gemeinsam das Stromnetz für Frankfurt Rhein-Main weiter aus. Bereits bis 2027 sollen die Netzkapazitäten um mehr als 500 Megavoltampere (MVA) und damit um rund 50 Prozent wachsen. Dafür werden in den kommenden Jahren die Umspannwerke an den Haupteinspeisepunkten ausgebaut und die Stromleitungen in das Stadtgebiet Frankfurt verstärkt. Hintergrund ist die zunehmende Nachfrage nach elektrischer Energie aufgrund des Wachstums der Wirtschaftsregion und der Digitalisierung. Neben der starken Zunahme an Rechenzentren, die in der Region eine enorme Strommenge verbrauchen, erhöht sich beispielsweise auch der Stromverbrauch durch die zunehmende Elektromobilität und des zu erwartenden Umstiegs auf Wärmepumpen.

Ein wichtiger Meilenstein für die angestrebte Leistungserhöhung ist die Erneuerung des Umspannwerks (UW) Südwest in Frankfurt-Griesheim. Ein Kernstück dabei ist der neue TenneT-Transformator, der als sogenannter Direktkuppeltransformator die 380 Kilovolt (kV)-Ebene mit der 110 Kilovolt-Ebene verbindet. Der rund 260 Tonnen schwere Transformator wurde Mitte Mai über eigens dafür vorgesehene Bahnschienen, die bis auf das Gelände führen, angeliefert.

Axel Schomberg, Stellvertretender Leiter der TenneT-Betriebszentren Deutschland, betont: „Die Maßnahme in Frankfurt-Griesheim trägt wesentlich zur Sicherung der Versorgungsqualität in der Metropolregion Rhein-Main bei. Neben dem Transformatorentausch haben wir noch weitere Erneuerungen in der Schaltanlage und der Leitungsanbindungen geplant. Damit investiert TenneT am Standort Frankfurt-Südwest insgesamt einen zweistelligen Millionenbetrag in die zukunftssichere Stromversorgung und setzt einen wichtigen Baustein für das weitere Wachstum der Mainmetropole.“

Mirko Maier, Geschäftsführer der Mainova-Tochter Netzdienste Rhein-Main GmbH, ergänzt: „Die Nachfrage nach Netzanschlusskapazitäten ist weiter sehr hoch. Durch Transformatorentausch und Verstärkung der Netzanbindungen im Umspannwerk Südwest steigt die Leistung im Frankfurter Netz ab 2024 um 100 Megavoltampere (MVA) – das entspricht dem Bedarf einer Großstadt mit 100.000 Einwohnern – auf dann 600 MVA. Die Umsetzung erfolgt im laufenden Betrieb, denn der Strom muss an dem wichtigen Standort für die Versorgung der Stadt jederzeit zuverlässig weiter fließen. Dafür arbeiten alle Beteiligten Hand in Hand.“

Neben dem neuen Transformator der TenneT erneuert Mainova im UW Südwest unter anderem die 40 Jahre alte 110-kV-Schaltanlage. Eine dreifache Sammelschiene mit 27 Feldern nach neuestem Stand der Technik sorgt dann für noch höhere Versorgungssicherheit durch zusätzliche Redundanz.

TenneT engagiert sich für Frankfurt und die Rhein-Main Region

Große Modernisierungs- und Ausbaumaßnahmen führt TenneT derzeit auch in enger Abstimmung mit den Verteilnetzbetreibern im Umspannwerk Frankfurt Nord durch. Hier wurde bereits im Januar 2022 der erste von insgesamt vier neuen Transformatoren angeliefert. Mit den Standorten in Karben, Dörnigheim und Großkrotzenburg wird TenneT in den kommenden Jahren alle seine bestehenden Umspannwerke im Rhein-Main-Gebiet für die Energiewende fit machen und auf den neuesten Stand der Technik bringen. Weil der Zuwachs aber auch über 2027 hinausgehen wird, sind aktuell weitere Umspannwerke im Westen und im Osten der Region geplant.

Alle diese Maßnahmen seien notwendig, um die vorliegenden Lastanfragen aus Wirtschaft und privaten Haushalten zu decken. Deshalb ist für Schomberg wichtig: „Es geht hier um die regionale Gesamtentwicklung für wirtschaftliche Stabilität und Wachstum. Diese regionale Herausforderung werden wir zusammen mit den anderen Netzbetreibern, den Kommunen, dem Land Hessen und allen Akteuren in der Region stemmen.“

Hauptaufgabe der Umspannwerke

Umspannwerke sind vergleichbar mit Autobahnabfahrten. Sie verbinden die Stromautobahnen der Übertragungsnetzbetreiber wie beispielsweise TenneT mit den Bundestraßen der Verteilnetzbetreiber wie den Netzdiensten Rhein-Main in Frankfurt. Herzstücke eines jeden Umspannwerks stellen dabei die Transformatoren dar, die den Strom in eine niedrigere Spannungsebene transformieren. Bei Bedarf können die Geräte auch in die entgegengesetzte Richtung arbeiten, um lokal erzeugten Grünstrom abzutransportieren. Über die Verteilnetze gelangt der Strom dann Richtung Verbraucher. Im großstädtischen Bereich sind Arbeiten im Umspannwerk eine besondere Herausforderung, denn dort ist der Stromverbrauch auf einem permanent hohen Niveau und die notwendigen Abschaltfenster dementsprechend sehr begrenzt. Sie bedürfen einer komplexen, mehrjährigen Vorplanungsphase, um während der Modernisierung auch alle Haushalte zuverlässig mit Strom zu versorgen.

Foto (von links): Frank Rose, Bereichsleiter Stromnetze, und Mirko Maier, Geschäftsführer der Mainova-Tochter Netzdienste Rhein-Main GmbH, Axel Schomberg, Stellvertretender Leiter der TenneT-Betriebszentren Deutschland, sowie Benedikt Pohli, TenneT-Projektleiter Umspannwerke / Frankfurt-Südwest, stellen den neuen, rund 260 Tonnen schweren Transformator der Tennet im gemeinsamen Umspannwerk Südwest in Frankfurt-Griesheim vor.