Stromverbrauch berechnen und Sparpotenziale erkennen
10.04.2024
7 Minuten
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Für einen nachhaltigeren Umgang mit Energie: Wer den eigenen Stromverbrauch kennt, kann ihn gezielt optimieren. Wir erklären die Berechnungsformel und informieren zu Updates bei den Energieeffizienzklassen.
Autor: Mainova Redaktion
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Was wäre unser Alltag ohne Strom? Definitiv ein ganzes Stück beschwerlicher. Vollkommen selbstverständlich greifen wir im Kühlschrank zur Erfrischung, genießen dank Durchlauferhitzer eine heiße Dusche oder lassen die Waschmaschine halbleer laufen. All das, ohne groß darüber nachzudenken. Doch wie hoch ist eigentlich der eigene Stromverbrauch? Und welche Geräte ziehen besonders viel Strom? Wir helfen euch, den Durchblick zu behalten. Erfahrt, wie ihr euren Stromverbrauch berechnet und lästige Stromfresser leichter findet. Wer vorhat ein Gerät zu tauschen, sollte sich auf jeden Fall mit den neuen Vorgaben für die Energieeffizienzklassen beschäftigen. Alles für einen nachhaltigeren Stromverbrauch.
Stromverbrauch berechnen: So geht’s
Was beeinflusst den Stromverbrauch?
Ein umfassender Überblick über den eigenen Stromverbrauch – das ist der erste wichtige Schritt, um ihn bewusster zu steuern und Energie(-kosten) zu sparen. Doch wovon hängt unser täglicher Stromverbrauch zu Hause eigentlich ab? Zu den klassischen Einflussfaktoren zählt, na klar, zunächst das persönliche Verhalten. Dauerbeleuchtung, Stand-by-Nutzung oder zu hohe Waschtemperaturen schlucken kräftig Energie. Maßgeblich sind aber auch:
- Die Anzahl der Personen im Haushalt
- Die Wohnsituation, zum Beispiel Mietwohnung (wo einige Verbräuche geteilt werden) oder Eigenheim
- Die Wohnfläche
- Elektrische Warmwasserbereitung, ja oder nein?
- Die Anzahl der elektrischen Geräte
- Art, Alter und Energieeffizienz der elektrischen Geräte
Arbeitet ihr viel im Homeoffice? Seid ihr auf ein E-Auto umgestiegen und nutzt jetzt eine Wallbox? Habt ihr kürzlich die Heizung getauscht? Auch das solltet ihr beachten, sobald ihr den Stromverbrauch stärker ins Visier nehmt.
Und, apropos Wallbox: Mit unserem Autostrom bieten wir euch einen speziellen Stromtarif an, sodass sich im Vergleich zu anderen Haushaltstarifen die Mehrkosten fürs Laden verringern.
Praktische Formel zur Berechnung des Jahresverbrauchs
Doch nun konkret zur Berechnung eures Jahresverbrauchs. Dafür braucht es eine simple Formel, die vom Bund der Energieverbraucher entwickelt wurde.
Wohnfläche x 9 + Personenanzahl x 200 + Elektrogeräte x 200 = kWh/Jahr
Und so geht ihr vor: Multipliziert die Werte zu qm-Fläche, Haushaltsgröße und Anzahl der Elektrogeräte (wie Kühlschrank, Waschmaschine oder TV) mit dem jeweiligen Faktor und addiert im zweiten Schritt alle Werte, um euren Jahresverbrauch in Kilowattstunden (kWh) zu erhalten. Das Ergebnis ist ein grober Richtwert, mit dem ihr den Stromverbrauch eures Haushalts besser einschätzen könnt.
1 Person, 2 Personen oder Familie – der durchschnittliche Stromverbrauch als Richtwert
Zu hoch oder doch im Mittelmaß? Macht schnell den Vergleich! So viel verbraucht ein deutscher Haushalt im Durchschnitt in einer Wohnung:
- 1 Person: ca. 1.400 kWh pro Jahr
- 2 Personen: ca. 2.000 kWh pro Jahr
- 3 Personen: ca. 2.600 kWh pro Jahr
- 4 Personen: ca. 2.900 kWh pro Jahr
Diese Zahlen sind natürlich nicht in Stein gemeißelt. Sie geben erste Anhaltspunkte. Wer in einem Einfamilienhaus lebt, eine Wärmepumpe nutzt oder alles Wasser mit elektrischer Energie erwärmt, kann im Schnitt einen höheren jährlichen Stromverbrauch haben. Wenn man den Pro-Kopf-Verbrauch anschaut, fällt auf, dass Single-Haushalte durchschnittlich mehr Strom verbrauchen als andere. Der Grund liegt auf der Hand: Großgeräte wie Kühl- und Gefrierschränke, aber auch einen Fernseher gibt‘s meist überall – und sie laufen das ganze Jahr beziehungsweise regelmäßig. Dabei ist es fast egal, ob eine oder vier Personen im Haushalt leben.
Einen Blick auf den Stromzähler werfen
Was oft vergessen wird: Prüfen könnt ihr den Stromverbrauch natürlich auch in kürzeren Intervallen über euren Stromzähler, zum Beispiel tageweise oder von Woche zu Woche. Schreibt einfach den Zählerstand zu einem bestimmten Anfangs- und Endpunkt auf und rechnet das Ganze hoch. Tut ihr das während eurer Abwesenheit, lassen sich auch versteckte Stromfresser finden. Nach und nach werden die Stromzähler übrigens digital. Laut Gesetz sollen bis 2032 alle Verbraucherinnen und Verbraucher mit modernen Messeinrichtungen ausgestattet sein. Hierbei handelt es sich um digitale Stromzähler, die zwar nicht fernausgelesen werden, aber eine detaillierte Verbrauchsdarstellung ermöglichen.
Stromkosten berechnen in Watt
Nachdem ihr ermittelt habt, wieviel Kilowattstunden euer Haushalt verbraucht, folgt das Feintuning. Denn auf die Details kommt es an. Schließlich verbrauchen nicht alle Kühlschränke gleich viel Strom – genauso Waschmaschinen, Fernseher und Co. Entscheidend ist die Leistung eures Geräts, die in der Einheit Watt angegeben wird. Damit könnt ihr unkompliziert die Stromkosten berechnen, die euer Gerät im Jahr verbraucht.
Zur Erinnerung: Euer Stromverbrauch wird in Kilowattstunden gemessen. Deshalb multipliziert ihr die Geräteleistung mit der Betriebsdauer in Stunden. Angenommen, ihr habt einen Kühlschrank mit einer Leistung von 100 W und lasst diesen 10 Stunden laufen, dann beträgt euer Stromverbrauch genau 1 kWh (100 W x 10 h = 1 kWh). Nun ist euer Kühlschrank wahrscheinlich keine 10 Stunden in Betrieb, sondern das ganze Jahr über. Also multipliziert ihr die 100 W nicht mit 10 h, sondern mit den Stunden pro Jahr – nämlich 8.760 h (24 h x 365). Ergebnis: 876 kWh. Um die jährlichen Kosten zu ermitteln, multipliziert ihr euer Ergebnis noch kurz mit dem Preis pro Kilowattstunde eures Energieversorgers.
Stromfresser per Messgerät finden
Bevor ihr nun jedes Elektrogerät auf diese Weise prüft, erleichtern wir euch die Arbeit. Als Mainova-Kundin bzw. -Kunde könnt ihr euch im Mainova ServiceCenter ein Strommessgerät kostenfrei ausleihen. Ebenso bieten Verbraucherzentralen wie auch viele Baumärkte diesen Service an.
Flyer: Jetzt Strommessgerät ausleihen
Was verbraucht im Haushalt am meisten Strom?
Wenn ihr überlegt, wo sich der Einsatz des Messgeräts besonders lohnt, haben wir einen Tipp: Nehmt euch zuallererst die größten Stromfresser vor. Dazu zählen Informationstechnik, Fernseher und Audiogeräte ebenso wie Kühl- und Gefrierschränke oder Waschmaschinen und Trockner. Insgesamt wird auch durch die Beleuchtung relativ viel Strom verbraucht.
Bei älteren Secondhand-Geräten ohne Bedienungsanleitung können die Verbrauchswerte schon mal im Dunkeln liegen. Stromfresser dieser Art verbindet ihr einfach mittels Zwischenstecker mit dem Messgerät. Im Display erscheint nun die momentane Leistung des angeschlossenen Geräts. Ein Tipp: Euren Kühl- oder Gefrierschrank messt ihr am besten über einen Zeitraum von 24 Stunden, während bei der Messung eurer Wasch- oder Geschirrspülmaschine jeweils ein Wasch- bzw. Spülvorgang ausreicht. Für Geräte mit konstanter Leistungsaufnahme wie Computer, Fernseher oder Radio reicht 1 Stunde, um eine Hochrechnung des Tages-/Jahresverbrauchs aufzustellen.
Den Stromverbrauch von fest angeschlossenen Geräten wie z. B. Warmwasserspeicher, Elektroherd oder Durchlauferhitzer könnt ihr mit dem Messgerät allerdings nicht messen.
Energielabel: Neues bei den Energieeffizienzklassen
Vielleicht habt ihr nach der Prüfung einen oder gar mehrere Stromfresser finden können. Dann stellt sich meist die Frage aller Fragen: Hilft ein Gerätetausch, um den Stromverbrauch und somit die Kosten zu senken? Um das herauszufinden, vergleicht ihr eure ermittelten Messwerte mit den Verbrauchswerten neuerer Modelle. Schneiden eure Geräte vergleichsweise schlecht ab, solltet ihr über eine Neuanschaffung nachdenken. Achtet beim Kauf in jedem Fall auf die Energieeffizienzklasse. Die Klassen der Skala werden in die Buchstaben A bis G unterteilt, die wiederum in den Ampelfarben Grün, Gelb und Rot dargestellt werden. Besonders energieeffiziente Elektrogeräte erkennt ihr an der grünen Auszeichnung, während Geräte mit hohem Verbrauch ein rotes Energielabel tragen. Seit 2021 sorgt das EU-Effizienzlabel bei diesen Geräten für eine klare Abstufung:
- Waschmaschinen
- Waschtrockner (platzsparende 2-in-1-Kombigeräte)
- Spülmaschinen
- Kühlschränke
- Gefriergeräte
- TV und Monitore
- Lampen
Strengere Anforderungen seit März
A wie ausgezeichnet – G wie geht gar nicht. Um mehr Energie zu sparen, greifen seit dem 1. März 2024 für ausgewählte Geräte noch einmal strengere Anforderungen. Es dürfen keine Waschmaschinen, Waschtrockner, Geschirrspüler oder Kühl- und Gefriergeräte mehr in den Verkauf gehen, die schlechter sind als E. Der Abverkauf von Geräten, die schon im Markt sind, ist allerdings erlaubt. Daher sagen wir: Wenn schon, denn schon! Schaut genau hin und setzt bei einer möglichen Neuanschaffung auf Haushaltsgeräte mit der besten Energieeffizienz.
Aber: Die Umstellung des Labels im Jahr 2021 betraf nicht alle Elektrogeräte. Wäschetrockner beispielsweise sollen – Stand jetzt – ab Juli 2025 mit dem neuen Label ausgezeichnet werden, auch für sie wird es dann keine Plusklassen mehr geben.
Energie und Kosten sparen: So einfach klappt‘s
Einsparpotenziale schlummern eigentlich in jedem Haushalt. Es kommt nur auf die richtigen Tipps und Tricks an, wie ihr diese ausschöpft. Wir stehen euch mit Rat und Tat zur Seite, damit ihr Energie und Kosten spart.
Ihr wollt noch mehr für Energieverbrauch, Umwelt und Budget tun? In unserem Blog und auf Social Media versorgen wir euch regelmäßig mit spannenden Infos rund um eine nachhaltige und kosteneffiziente Energieversorgung. Dazu beleuchten wir neue gesetzliche Vorgaben und halten euch über unser regionales Engagement auf dem Laufenden. Auch unser Podcast „Energieimpulse Frankfurt“ liefert mit Expertengesprächen und praktischen Alltagstipps immer neuen Input zu aktuellen Energiethemen.