Nichts geht ohne Plan
23.10.2024
4 Minuten
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Natascha Boike ist sportlich, sie lief zweimal beim Mainova Frankfurt Marathon mit. Doch was hat das mit ihrem Job zu tun? Augenfällig sehr viel – denn bei der Bauingenieurin geht weder auf der Arbeit noch im Sport etwas ohne Plan.
Erstellt von Tilo Maier
Natascha Boike beim Mainova Frankfurt Marathon 2023
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Unsere Kollegin Natascha Boike ist sportlich, schon zweimal nahm sie am Mainova Frankfurt Marathon teil. Doch was hat das mit ihrem Job zu tun? Jede Menge! Denn Arbeit und Sport haben für die Bauingenieurin die gleiche Ausgangsbasis. Für Boike gilt: An erster Stelle steht das Interesse. Dann kommt die Motivation, die am besten im Team gelingt. Am Ende muss ein Plan stehen. Wie sie ihr Motto im abwechslungsreichen Arbeitsalltag umsetzt und was ihr nächstes sportliches Ziel ist, erfahrt ihr im Blog.
Ein spannender Job im Herzen von Mainhattan
Natascha Boike kümmert sich bei der Mainova-Tochter NRM Netzdienste Rhein-Main hauptsächlich um die Erneuerung der Stromleitungen. Sie und ihr zwölfköpfiges Team wissen genau, wo in Frankfurt welches Kabel vergraben und wie alt dieses ist. Das klingt in einer Stadt wie Frankfurt einfacher als es ist. Der Boden ist ziemlich voll und eng bestückt. Wasser-, Abwasser-, Strom-, Erdgas-, Fernwärme, Straßenbeleuchtung- und Kommunikationsleitungen sowie U-Bahn-Schächte im Boden. Einfach mal so den Gehweg aufreißen und 500 m Kabel erneuern wäre in vielerlei Hinsicht problematisch. Auf der Hand liegt, dass die Stadt ein Wort mitreden möchte, wann und wo eine Straße gesperrt werden muss. Aber natürlich sollten auch die anderen Sparten wie Erdgas oder Wasser die Vorhaben der Stromtrassenplaner kennen und umgekehrt. Aus naheliegenden Gründen spricht man sich ab, saniert besser gleichzeitig und verhindert so, dass Anwohner und Pendlerinnen gefühlt jedes Jahr eine Straßensperrung hinnehmen müssen.
Gute Koordination ist das A und O
Damit das gelingt, muss Natascha Boike hauptsächlich koordinieren. Absprachen trifft sie mit vielen Kolleginnen und Kollegen, die für Erdgas und Wasser zuständig sind. Aber sie spricht auch mit Ämtern der Stadt oder ausführenden Firmen. „Fast jede Genehmigung hat Auflagen, oftmals Kampfmittel oder auch Baumschutz“, erklärt die Wahlfrankfurterin. Baumschutz? Ja, richtig gelesen. Auch im von außen betrachtet sehr betonlastigen Frankfurt stehen Bäume – und die stehen unter Schutz. Sprich: Sind Bäume im Weg, legen Tiefbauer mit Schaufeln oder Saugbaggern die Wurzeln frei, die je nach Baumart und Jahreszeit mit Stoffsäcken zu schützen sind. Bei Sätzen wie „Ach, eine Platanen-Allee“ kann Boike mittlerweile schon abschätzen, welche Auswirkungen das auf Bauzeit und Budget hat. Ob das nervig ist? „Nein, genau das macht meinen Job aus: Jede Maßnahme ist anders und zeigt neue Wege auf. Deshalb mag ich meinen Job. Schema F gibt es nicht.“ Die Herausforderung wächst sogar. Frankfurt braucht neue Stromleitungen und das natürlich im laufenden Betrieb. Einfach so tagelang den Strom abstellen – das ist in unserer Zeit undenkbar.
Tiefbau: Woher kommt das Interesse?
Berufswege entstehen manchmal auf ungewöhnliche Art. Nach dem Abitur ging Natascha Boike als Au-Pair nach Norwegen. Was sie genau werden wollte, wusste sie zu diesem Zeitpunkt nicht. Doch als sie die norwegischen Tunnel sah, die unter dem Meeresspiegel entlangführen und Straßen verbinden, begeisterte sie sich für Tunnelbau. Dieses Interesse trug sie durchs Bauingenieur-Studium, verschaffte ihr den ersten Job bei einer Tunnelbau-Firma. Dort war sie sechs Jahre Bauleiterin und entschied sich dann für den nächsten Karriereschritt als Teamleiterin bei Mainova. Die Geschichte klingt nach Bilderbuch? Nein, wer mit Natascha Boike spricht, spürt die Begeisterung und ihr Interesse. Das strahlt auch auf ihr Team ab. Für die Teamleiterin ist eine gute Stimmung und eine offene Kultur wichtig. Als Ingenieurin verlässt sie sich bei dieser Einschätzung nicht auf ihr Gefühl, sondern auf das Feedback ihres Teams.
Nicht einfach loslaufen
Auch ein Marathon geht nicht planlos. Natascha Boike ließ sich von einem Kollegen einen Trainingsplan erstellen und arbeitete diesen ab. 500 Laufkilometer nach Plan absolvierten ihre Füße, bevor sie 2023 an den Start auf die 42,2 km ging. Einfach loslaufen und irgendwie ankommen entspricht nicht ihrer Natur. Da Mainova Hauptsponsor des Marathons in Frankfurt ist, lag ihre Teilnahme nah. Den Start beim diesjährigen Mainova Frankfurt Marathon lässt sich Natascha Boike auch in diesem Jahr nicht nehmen.
Das nächste Ziel schon fest im Blick
Ihr nächstes Ziel ist der Triathlon. Erste Wettkämpfe hat sie bereits bewältigt und sich einen neuen Schwimmstil zeigen lassen. Auch beim Triathlon hilft ihr ein Plan und gute Selbstorganisation. Die 34-Jährige kommt nahezu bei jedem Wetter mit dem Fahrrad zur Arbeit und ist immer bereit, auch mal eine größere Runde auf der Heimfahrt zu drehen.
Arbeit und Sport haben dabei die gleiche Ausgangsbasis – und das ist auch ihr Rat an Studierende: An erster Stelle steht das Interesse. Dann kommt die Motivation, die am besten im Team gelingt, und am Ende muss ein Plan stehen. „Genau wie du nicht einfach so einen Marathon läufst, reißt du auch nicht unvorbereitet eine Straße auf, um neue Stromkabel zu verlegen.“
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