Solarstrom zu Hause produzieren und die Stromkosten senken
11.12.2023
6 Minuten
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Es gibt viele gute Gründe für eine PV-Anlage auf dem Dach. Aber wie wird man selbst zum Stromerzeuger? Und was muss man bei der Planung beachten? Im Rahmen unserer Online-Seminarreihe „Energieeffizientes Eigenheim“ wurde das Thema intensiv beleuchtet. Wesentliche Aspekte haben wir im Blog zusammengefasst.
Erstellt von Mainova Redaktion | Zuletzt aktualisiert am 11.07.2024
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Aktuelle Energiethemen und Tipps aus erster Hand: Mit unseren Online-Seminaren möchten wir unser Know-how teilen, für Transparenz sorgen und euch beim effizienten Umgang mit Energie unterstützen. Den Auftakt machte im März 2023 das Thema Solar mit Fragen wie: Wie wird man selbst zum Stromerzeuger? Was gibt es bei einer Solaranlage auf dem Hausdach zu beachten? Wie sollte man die Planung gestalten? Die wichtigsten Aspekte haben wir euch direkt im Anschluss als kurze Q&A zusammengestellt. Dazu verraten wir, wie ihr Solaranlagen in Frankfurt jetzt noch einfacher online anmelden könnt – und wir werfen einen schnellen Blick auf die beliebten Balkonkraftwerke.
Photovoltaik in Deutschland
Frage: Wo steht Photovoltaik in Deutschland heute, im Jahr 2023?
Antwort: Die Photovoltaik in Deutschland seit 1991 ist in Verbindung mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) eine Erfolgsgeschichte. Nach dem ersten Hochlauf der PV-Industrie gab es durch politische Entscheidungen leider nach 2011 eine Delle. Diese ist nun überwunden. Das EEG hat weiter Bestand, verpflichtet die Netzbetreiber zum nötigen Netzausbau und zur Beschleunigung der Anmeldeprozesse und die gesetzlich garantierten Vergütungssätze wurden erhöht. Zudem gibt es steuerliche Vereinfachungen speziell bei Kleinanlagen. Das wird sich auszahlen. Wir erwarten 2023 mit einem jährlichen Zubau von über 8,2 Gigawatt wieder die Größenordnung, die wir 2011 schon einmal hatten. Und auch die weiteren Aussichten sind positiv. Das zeigt auch der kürzlich veröffentlichte Entwurf der PV-Strategie der Bundesregierung.
Frage: Was sind die Kernaussagen des Papiers?
Antwort: Die jährlichen Ausbauzahlen bei Photovoltaik werden von aktuell rund 8 Gigawatt sukzessive auf 20 Gigawatt jährlich erhöht. Damit das gelingt, gibt es eine Vereinfachung bei der Genehmigung von Freiflächenanlagen genauso wie eine Erleichterung bei Auf-Dach-Anlagen und Balkonkraftwerken. Das ist auch nötig, um das Ziel von > 200 Gigawatt installierter PV-Leistung im Jahr 2030 zu erreichen. Die Strategie kann ein guter Impuls sein und dabei helfen, die aktuellen Probleme zu lösen.
Frage: Was ist damit gemeint?
Antwort: Aktuell haben wir Fachkräftemangel, die Solarteure können die Nachfrage kaum bedienen. Teilweise gibt es auch Engpässe beim nötigen Material. Aber das wird sich legen, Photovoltaik ist für die Energiewende einfach zu attraktiv. Strom aus Sonne und Wind kann durchaus die neue Leitwährung im Energiemarkt sein. Die Stromgestehungskosten bei Photovoltaik liegen bei unter 12 ct/kWh für kleine PV-Dachanlagen ohne Stromspeicher, bei unter 20 ct/kWh bei kleinen PV-Dachanlagen mit Stromspeicher.
Frage: Was bedeutet Stromgestehungskosten?
Antwort: Das sind die Kosten, die man investieren muss, um eine kWh Solarstrom mit Photovoltaik zu erzeugen. Die hängen natürlich auch vom spezifischen Ertrag der Anlage ab. Die Stromgestehungskosten werden immer auf 20 Jahre gerechnet, wobei die Erfahrung zeigt, dass viele Anlagen deutlich länger laufen.
Frage: Sind die Rahmenbedingungen für Solar mit dem Regierungswechsel 2021 also deutlich besser geworden?
Antwort: Das kann man so unterschreiben. Die Rahmenparameter sind gut und helfen auch Privatpersonen, ihre persönlichen Ziele im Umgang mit Energie zu erreichen, also Kosten zu sparen, die Unabhängigkeit zu erweitern, Energierisiken zu reduzieren und die Umwelt zu schonen.
Die Wahl der passenden PV-Anlage
Frage: Eine oft geführte Diskussion in Photovoltaik-Foren lautet: das Dach mit PV-Modulen voll machen oder Batteriespeicher. Gibt es da eine Empfehlung?
Antwort: Beides. Man sollte die PV-Anlage so groß machen, wie das Dach es hergibt. Die südliche, östliche und westliche Seite eigenen sich auf jeden Fall, bei flachen Dächern auch noch die nördliche Seite. Noch besser ist, einen Solarstromspeicher zu ergänzen, der den Autarkiegrad von 30 % auf bis zu 70 % treiben kann. So steigt auch der Nutzungsgrad, man speist weniger ins Netz ein und nutzt mehr Strom in seinem eigenen System – und das den ganzen Tag: Tagsüber kann der Speicher laden, nachts kann man die niedrige Grundlast aus der Batterie bedienen.
Frage: Und wenn sich jemand aus Kostengründen entscheiden muss?
Antwort: Das lässt sich pauschal nicht beantworten. Jede Anlage ist individuell und muss genau berechnet werden. Aber wenn diese Frage aufkommt, kann man sagen: immer die größtmögliche Modulanzahl am Dach und einen Wechselrichter wählen, der eine einfache spätere Nachrüstung eines Stromspeichersystems ermöglicht.
Die Solaranlage Schritt für Schritt planen
Frage: Welche Faktoren muss man bei der Planung einer Anlage beachten
Antwort: Da ist zunächst das Dach – wie viel Fläche steht dort zur Verfügung, wie ist die Ausrichtung, wie ist der Neigungswinkel, etc.? Auch sind nicht alle Dächer für eine PV-Anlage geeignet. Wer ein Naturschieferdach hat, für den kommt eine PV-Anlage wohl eher nicht infrage.
Dann kommt es auf den eigenen Verbrauch und den individuellen Lastgang an: Bin ich also in der Lage oder gewillt, die Hauptverbraucher im Haus der Ertragskurve der PV-Anlage anzupassen? Kann ich zum Beispiel starke Verbraucher wie eine Waschmaschine dann laufen lassen, wenn die eigene Stromproduktion absehbar hoch sein wird? Oder bin ich auf Verbrauch in den Abendstunden angewiesen? Natürlich muss man sich schon beim Bau der Anlage fragen, ob man in Zukunft die Anschaffung weiterer Verbraucher wie zum Beispiel ein Elektroauto oder eine Wärmepumpe plant. Egal, wie man es wendet: je größer die PV-Anlage, desto besser.
Frage: Wie sehen die ersten Schritte aus?
Antwort: Zurzeit braucht man sicher etwas Geduld, bis man einen Solarteur in der Nähe gefunden hat, der die Anlage plant und freie Kapazitäten für die Umsetzung hat. Für einen ersten Eindruck, was die PV-Anlage am eigenen Hausdach imstande ist zu leisten, ggf. in Kombination mit einem Solarstromspeicher, eignet sich der Unabhängigkeitsrechner der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin. Der bietet eine gute Orientierung und simuliert eine Anlage mit guten durchschnittlichen Daten zum Verbrauch und zur PV-Stromerzeugung. Man kann sich da gut rantasten. Zusammenhängende Dachflächen sind wichtig, gerne auch aufgeteilt auf Ost- und Westseite des Dachs. 1 kWp Modulleistung benötigt brutto rd. 6 m² Dachfläche, also bei grob 36 m² solargeeigneter Fläche resultiert dann eine 6 kWp Anlage, ggf. kombiniert mit einem 8 kWh Solarstromspeicher.
Eine Solaranlage mieten oder kaufen
Frage: Warum bietet Mainova eigentlich keine PV-Anlagen für Privatkunden?
Antwort: Mainova musste sich aufgrund der Situation an den Märkten fokussieren und konzentriert sich auf Anlagen für Industrie- und Gewerbekunden, wo zunehmend auch Power Purchase Agreements angeboten werden. Bei privatem Interesse an einer Solaranlage empfiehlt sich die Kontaktaufnahme mit einem Profi-Solarteur für die Projektierung der Anlage.
Frage: PV-Anlagen lassen sich mittlerweile auch mieten. Was ist besser: mieten oder kaufen?
Antwort: Ganz klar: kaufen. Wer die initialen Investitionskosten nicht stemmen kann, für den ist natürlich eine Mietanlage eine Alternative. Für die Energiewende ist jedes zusätzliche PV-Modul auf dem Dach ein Gewinn.
Schneller zur Sonne: Solaranlagen einfach digital anmelden
In Deutschland gilt: Mit Ausnahme sogenannter Balkonkraftwerke muss derzeit jede mit dem Stromnetz verbundene Solaranlage vor Inbetriebnahme beim zuständigen Netzbetreiber angemeldet werden. Das dient insbesondere der Netzsicherheit und -stabilität. Mit Blick auf die zunehmende Anzahl dezentraler Anlagen eine herausfordernde Aufgabe, die unser Tochterunternehmen NRM Netzdienste Rhein-Main GmbH im entsprechenden NRM-Netzgebiet Tag für Tag annimmt.
Bisher war die Anmeldung von ortsfesten privaten und gewerblichen Solaranlagen mit dem Versenden vieler Formulare verbunden. Die NRM hat nun einen neuen, effizienten Prozess zur Anmeldung eingeführt. Das System führt durch den gesamten Ablauf. Es gibt klare Vorgaben zu den notwendigen Unterlagen und Schritten. Dadurch steigt die Qualität der abgegebenen Daten. Das ermöglicht eine schnellere und zuverlässigere Prüfung. Zusätzlich könnt ihr den aktuellen Stand jederzeit im System einsehen. Dank der neuen digitalen Lösung geht‘s also schneller zur Sonne!
Anmeldung von ortsfesten Solaranlagen auf Gebäuden: weitere Informationen
Balkonkraftwerke: Mini-PV-Anlagen für zu Hause
Balkonkraftwerke bieten mehr Menschen die Möglichkeit, zu Hause Solarstrom zu erzeugen. Daher ist es schön zu sehen, dass nicht nur die Technik immer unkomplizierter wird, sondern im Frühjahr 2024 auch der gesetzliche Rahmen für die komfortablen Plug-and-play-Lösungen vereinfacht wurde – Stichwort: Solarpaket I. Lest dazu unseren Blogartikel.
Balkonkraftwerke: Blogartikel lesen
Noch mehr Infos rund um die Themen Energieerzeugung und -versorgung, Stromsparen und Nachhaltigkeit findet ihr immer hier im Blog sowie auf Instagram, Facebook und YouTube. Und, apropos Energieversorgung: Wusstet ihr eigentlich, dass es speziell für Mieter einen Solar-Tarif gibt? Denn auch in Mietshäusern steht immer häufiger Sonnenstrom zur Verfügung. Zusammen mit Wohnungsbaugesellschaften errichten wir Anlagen auf den Dächern von Gebäuden und Wohnanlagen. Vielleicht ja auch bei euch! Zu guter Letzt legen wir euch zum Thema Solar noch unseren Podcast ans Herz. In Folge 16 dreht sich nämlich im Gespräch mit Dr. Fabio Longo von EUROSOLAR alles um die klimaschonende Stromerzeugung.