Für helle Köpfe! Wie ein Balkonkraftwerk funktioniert und was zu beachten ist

Energieversorgung

11.07.2024

6 Minuten

Für helle Köpfe! Mini-PV-Anlagen bieten mehr Menschen die Möglichkeit, zu Hause Solarstrom zu erzeugen. Mit dem Solarpaket I hat die Bundesregierung jetzt den Grundstein für die vereinfachte Nutzung von Balkonkraftwerken gelegt.

Erstellt von Mainova Redaktion

Vater und Tochter tragen Balkonkraftwerk hinters Haus

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An den Anblick von Solarmodulen auf Hausdächern haben wir uns längst gewöhnt, doch auch an Balkonen oder auf Garagen fallen die Panels immer öfter ins Auge. Mini-Solaranlagen bieten mehr Menschen die Möglichkeit, zu Hause umweltschonend Strom zu erzeugen. Sie können ein guter (erster) Schritt für Hausbesitzer sein, die noch nicht tiefer in die PV-Planung eingestiegen sind oder keine geeignete Dachfläche zur Verfügung haben. Und natürlich eine spannende Option für Mietwohnungen! Panels ran, Stecker rein – fertig? Naja, nicht ganz. Aber wenn ihr euch für das Thema interessiert, habt ihr es bestimmt schon gehört: Mit dem neuen Solarpaket I hat die Bundesregierung den Grundstein für die vereinfachte Nutzung von Balkonkraftwerken gelegt. Wir fassen die News zusammen.

Solarpaket I: sonnige Aussichten für Photovoltaik

Sauber, sicher, bezahlbar. Erneuerbare Energien leisten einen entscheidenden Beitrag zur Deckung des Stromverbrauchs in Deutschland: 2023 lag ihr Anteil für ein gesamtes Jahr erstmals über der magischen 50-Prozent-Marke. Bereits 2035 soll unser Strom möglichst komplett aus erneuerbaren Energien kommen – bei verlässlicher Versorgung und in dem Wissen, dass die Nachfrage nach elektrischer Energie steigt. Wie? Durch viel mehr Dynamik beim Ausbau der beiden Haupt-EE-Träger Wind und Sonne.
Für letzteren hat das Bundeministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hohe Ausbauziele und eine Photovoltaik-Strategie definiert, die nun im ersten Schritt durch das Solarpaket I umgesetzt wird. Über allen Einzelmaßnahmen, Modellen und Prozessen schwebt ein großer Begriff: Entbürokratisierung. Unkomplizierter und schneller soll es gehen. Da von Freiflächen über Fabrikhallen bis zum Mehrparteienhaus die Spannbreite aber so vielschichtig ist, konzentrieren wir uns auf ein kleineres Thema. Nämlich auf die beliebten Balkonkraftwerke.

Solarpaket I und Photovoltaik-Strategie: Informationen der Bundesregierung

Solar? Von wegen so lala! Boom auch bei Mini-PV-Anlagen

Bevor wir in die Details einsteigen, noch ein schneller Blick auf die Solarzahlen 2023. Die waren wirklich gut und mit der Photovoltaik-Strategie soll die Stromerzeugung aus Sonnenlicht weiter starke Impulse erhalten:

  • Insgesamt über 3,5 Mio. PV-Anlagen stellten zum Jahresende mit ca. 82,2 GW den größten Anteil der installierten Leistung bei den Erneuerbaren Energien
  • Mehr als 1 Mio. PV-Anlagen sind im Jahresverlauf neu in Betrieb gegangen
  • Es wurden Solaranlagen mit über 14 GW Leistung zugebaut
  • Die neuen Solarkapazitäten entsprechen rechnerisch der Versorgung von fast 4. Mio. Haushalten

Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz; Artikel: Erneuerbare Energien
 

Zwei Solarpanele nebeneinander am Gelände eines Balkons


Die Entwicklung bei den Balkonkraftwerken bestätigt den Trend. 2023 wurden circa 270.000 Balkonkraftwerke neu gemeldet – das sind etwa 4-mal so viele Inbetriebnahmen wie 2022. Und auch dieses Jahr ist die Nachfrage nicht nur hoch, nein, sie steuert auf Rekordwerte zu! Um aktiv an der Energiewende teilzunehmen und die Stromkosten zu reduzieren, steigt das Interesse an steckerfertigen Balkon-PV-Anlagen.

Was ist ein Balkonkraftwerk und wie funktioniert es?

Ein Balkonkraftwerk ist eine Solaranlage im Miniaturformat. Es besteht aus PV-Modulen, einem Wechselrichter und Stecker sowie der entsprechenden Befestigung für Balkon, Garage, Gartenhaus, etc. (beachtet immer den Lieferumfang, je nach Modell sind praktische Komplettsets und auch Speichersysteme bestellbar). Die Mini-PV-Anlagen werden direkt an den Haus- oder Wohnungsstromkreis angeschlossen, grundsätzlich wird für sie die Nutzung einer speziellen Energiesteckdose empfohlen, da diese als besonders sicher gilt. Natürlich zählt immer auch die Anleitung des Herstellers. Die Funktionsweise kann in drei Schritten zusammengefasst werden:

  1. Die Solarzellen produzieren durch die Sonneneinstrahlung Gleichstrom
  2. Über Solarkabel gelangt dieser zum Wechselrichter
  3. Dort wird er in nutzbaren Wechselstrom umgewandelt

Vater zeigt seiner Tochter ein PV-Modul
Balkonkraftwerke bis 800 W sind nicht genehmigungspflichtig, es ist nur eine Registrierung im Marktstammdatenregister notwendig. Wichtig ist: safety first. Auch wenn Photovoltaik auf dem Balkon einfacher wird, unterliegen Anschluss und Betrieb von privaten Plug-in-PV-Anlagen aus Sicherheitsgründen technischen Anforderungen. Ganz ohne geht es einfach nicht. Gerade bei älteren Häusern kann es ratsam sein, dass eine Elektrofachkraft im Vorfeld der Installation prüft, ob Leitung und Absicherung im Stromkreis ausreichend dimensioniert sind, um eine Brandgefahr zu vermeiden. Eventuell müssen im Rahmen der rechtlichen Vorgaben Sicherungen getauscht oder sollten mit Blick auf aktuelle Produktnormen Steckvorrichtungen und Schutzeinrichtungen optimiert werden. Das ist für Laien nicht erlaubt! Wichtige Informationsquellen rund um eine optimale Hausinstallation, normgerechte Kriterien, die Anmeldung und vieles mehr sind immer die Webseite des VDE (Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V.) und natürlich auch die Bundesnetzagentur. Gleichzeitig solltet ihr euch bei den Anbietern eurer Hausrat- und Haftpflichtversicherung nach Balkonkraftwerken erkundigen und die Policen bei Bedarf erweitern, damit ihr im Worst Case abgesichert seid. Natürlich ist in Mietwohnungen auch die Absprache mit eurem Vermieter, der Hausverwaltung oder Eigentümerschaft absolut empfehlenswert.

Von Smart Home über Speicher bis Reinigung – Pro-Tipps für noch mehr Balkonpower

Nutzt die Sonne dann, wenn sie scheint. Viele Haushaltsgeräte könnt ihr smart vernetzen und so steuern, dass sie zum Beispiel in der Mittagszeit laufen. Oder ihr setzt direkt auf ein Balkonkraftwerk mit Speicher. Und auch wenn es banal klingen mag – vergesst nicht, die Solarpanels regelmäßig zu reinigen. Die landläufige Meinung lautet: Macht es auf alle Fälle jährlich. Denn Schmutz verringert die Effizienz und damit den Solarertrag. Kaltes, kalkarmes Wasser, ein besonders weiches Schwämmchen, dazu vielleicht ein spezielles Reinigungsmittel, los geht‘s! Jedoch dürfen die Module nicht zu heiß sein.

Das passende Balkonkraftwerk

Vom Standard- bis zum Premiummodell: Schaut euch gerne im Shop der NRM Netzdienste Rhein-Main GmbH um und entdeckt unterschiedliche Balkonkraftwerke – innovativ und einfach zu installieren. Übrigens entfällt seit Januar 2023 beim Kauf eines Balkonkraftwerks die Mehrwertsteuer.

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Im Überblick: Was ändert sich 2024 für Balkonkraftwerke?

Balkon-PV-Anlagen sollen möglichst unkompliziert Betrieb genommen werden. Daher reicht nun eine Registrierung im Marktstammdatenregister. Früher war auch eine Anmeldung beim Netzbetreiber Pflicht. Jetzt informiert die Bundesnetzagentur diesen automatisch über das neu angeschlossene Balkonkraftwerk. Weitere Änderungen kamen mit dem Solarpaket I im Mai:

  • Balkon-PV-Anlagen dürfen leistungsfähiger sein; die vereinfachte Registrierungspflicht gilt für Balkonkraftwerke bis 800 W
  • Balkonkraftwerke können an jedem Zählertyp verwendet werden; wenn kein geeichter Zweirichtungszählers installiert ist, sind auch alte Zähler erlaubt (diese laufen rückwärts, wenn Strom eingespeist wird)
  • Duldung des Schuko-Steckers als Steckvorrichtung für die Einspeisung bis 800 W: Technische Standards sollen künftig in einer Produktnorm des VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. spezifiziert werden. VDE-Informationen zum aktuellen Stand

Mit all ihren Vorteilen und den verbesserten Rahmenbedingungen sind Balkonkraftwerke eine prima Ergänzung, doch ohne klassischen Netzstrom wird’s nicht gehen. Wer ihn also noch nicht hat: Den passenden Stromtarif gibt’s von uns – für alle Haushaltskunden mit 100 % Ökostrom.

Unterstützung für klimafördernde Projekte in Frankfurt

Zum Ende des vergangenen Jahres gab es gute Nachrichten von der Stadt Frankfurt! Das Förderprogramm „Klimabonus“ unterstützt Privatpersonen, aber auch Vereine oder Unternehmen „bei Maßnahmen für Klimaschutz und Klimaanpassung“. Wie das Klimareferat am 3. November 2023 mitteilte, werden im Rahmen einer Erweiterung der Richtlinie „Frankfurt frischt auf“ insgesamt stolze 21 Mio. € zur Verfügung stehen. Das bedeutet, dass wie bisher Dach-, Fassaden- und Hofbegrünungen oder Zisternen und Trinkbrunnen gefördert werden, nun aber auch – und das ist neu – Solaranlagen inkl. Balkonkraftwerken. Den entsprechenden Antrag stellt ihr online, die Maßnahme selbst dürft ihr erst nach Erhalt der Zusage starten. Es kann vorkommen, dass einzelne Fördergegenstände je nach Anfragevolumen nicht immer zur Verfügung stehen, daher lohnt sich ein regelmäßiger Blick auf die Webseite. Derzeit betrifft das leider die Balkonkraftwerke, wir stehen mit der Stadt Frankfurt im Austausch. Alle Infos zu den aktuell förderfähigen Maßnahmen, zur Höhe der jeweiligen Förderung sowie den Link zum Online-Antrag findet ihr im offiziellen Stadtportal.

Noch mehr Infos rund um die Themen Energieerzeugung und -versorgung, Stromsparen und Nachhaltigkeit findet ihr immer hier im Blog sowie auf unseren Social-Media-Kanälen. Speziell zum Thema Solar legen wir euch noch unseren Podcast ans Herz. In Folge 16 dreht sich im Gespräch mit Dr. Fabio Longo von EUROSOLAR alles um effiziente Nutzung von Sonnenstrom.

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