Wärmedämmung: mehr Komfort, weniger Heizkosten

Heizen

04.03.2025

7 Minuten

Energieverluste vermeiden, Heizkosten sparen: Wer in Wärmedämmung investiert tut langfristig der Umwelt etwas Gutes – und seinem Kontostand auch. Wir erklären, welche Bereiche des Hauses am meisten Wärme verlieren, wie man schlechte Dämmung erkennen und die Wärmeisolierung verbessern kann.

Erstellt von Mainova Redaktion

Ein Mann in Arbeitskleidung befestigt Dämmwolle zwischen Dachsparren

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Noch ist der Winter nicht vorbei. Obwohl er bislang recht mild war, bollert eure Heizung auf Hochtouren? Heißer Tipp: Nehmt die Wärmeisolierung in den Blick und schreibt das Thema Haus dämmen auf die Agenda. Für private Haushalte ist die Heizung der größte Hebel, um nachhaltig Energie zu sparen. Über zwei Drittel des Endenergieverbrauchs wird dazu genutzt, um Räume zu heizen. Dabei lauern überall im Haus Energieräuber, sei es unter dem Türschlitz, rund um die Fenster, in der Heizkörpernische, unterm Dach, an der Fassade. Wer sich nicht um Isolierung und Dämmung kümmert bietet der erzeugten Wärme viele Möglichkeiten, unbemerkt zu entweichen. Das bleibt nicht ohne Folgen für die Heizkosten.

Energieverbrauch der Haushalte

Bevor wir tiefer in die Vorteile guter Wärmedämmung, die Energiesparpotenziale und Fördermöglichkeiten einsteigen, werfen wir einen kurzen Blick auf den Endenergieverbrauch in Privathaushalten. Raumwärme, Warmwasser, Licht oder Kommunikationstechnik – hier spielen im Alltag so einige Faktoren eine Rolle. Laut Umweltbundesamt setzten sich 2022 die Anteile der Anwendungsbereiche wie folgt zusammen:

  • Raumwärme: 67,1 %
  • Warmwasser: 15,6 %
  • Sonstige Prozesswärme: 6,4 %
  • Klimakälte: 0,2 %
  • Sonstige Prozesskälte: 4,7 %
  • Mechanische Energie: 0,9 %
  • Informations- und Kommunikationstechnik: 3,5 %
  • Beleuchtung: 1,6 %

Quelle: Umweltbundesamt / Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen; Abb. „Anteile der Anwendungsbereiche am ⁠Endenergieverbrauch⁠ der privaten Haushalte 2008 und 2022“; Stand 11/2023

Raum mit großen Fenstern und Heizkörper an der Wand

Im wahrsten Sinne des Wortes: guter Wärmeschutz dämmt Energieverluste ein

Ihr seht also: Gerade beim Heizen sind große Sparpotenziale zu erwarten. Unter anderem dadurch, dass man die kostbare Wärme konsequent im Haus hält. Abgesehen von den Fenstern sind bei unsanierten Häusern oft die Außenwände echte „Übeltäter“; ihr Anteil am gesamten Wärmeverlust liegt im Durchschnitt zwischen 20 und 35 %. Es folgen das Dach und die oberste Geschossdecke (20 bis 30 %). Allein mit Dämmmaßnahmen an den Außenwänden eures Hauses könnt ihr die entsprechenden Wärmeverluste um bis zu 80 % verringern. Ein guter Wärmeschutz trägt dazu bei, dass ihr in Zukunft deutlich effizienter heizt.

Schnee, Kerze, Papier, Röntgenblick – so erkennt ihr eine schlechte Dämmung

Wärmeverluste selbst exakt zu messen, ist für uns Laien natürlich schwierig. Aber: Schon mit einfachen Mitteln könnt ihr herausfinden, wie es grundsätzlich um eure Wärmedämmung bei Bauteilen wie Dach oder Fenster bestellt ist. Das hilft bei der weiteren Planung. Im Winter zum Beispiel solltet ihr von außen auf euer Dach schauen, nachdem es geschneit hat. Eine geschlossene Schneedecke spricht für eine gute Dachdämmung, während schmelzender Schnee eine schlechte enttarnt. Grund dafür ist der Wärmeaustausch zwischen außen und innen. Dringt Wärme von innen durch das Dach, beginnt der Schnee darauf zu tauen. Einen Eindruck von euren Fenstern könnt ihr euch mit Kerze und Papier jederzeit verschaffen. Nehmt ein Blatt Papier und klemmt es im Fenster ein. Wenn ihr es ohne Widerstand herausziehen könnt, ist der Abstand zwischen Rahmen und Fenster zu groß. Noch genauer geht‘s mit einer brennenden Kerze. Wenn ihr diese entlang des Fensterrahmens bewegt und die Kerze zu flackern beginnt, habt ihr eine undichte Stelle entdeckt. Eine professionelle Alternative sind Thermografie-Außenaufnahmen. Kostenpunkt bei unserem Dienstleistungspartner: 240 €. Damit erhaltet ihr ein klares Bild über den Zustand der Wärmedämmung. Eine spezielle Wärmebildkamera misst die Oberflächentemperatur von Objekten und ermittelt, wie viel Wärme an welchen Stellen durch eine schlechte Wärmeisolierung entweicht.

Sparpotenziale vom Dach bis in den Keller

Ein Haus, Hinweise auf eine unzureichende Wärmeisolierung – und der Wunsch, die Schwachstellen zu beheben. Da stellen sich zunächst doch einige Fragen. Wie viel Heizkosten lassen sich durch verbesserte Dämmung sparen? In welchen Bereichen lohnt sich Dämmen besonders? Und welche Dämmstoffe sind am effektivsten? Einen Überblick über das Sparpotenzial vermittelt das gemeinnützige und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderte Energieberatungsportal co2online, das für die folgenden Zahlen rund 22.000 Gebäude- und Verbrauchsdaten ausgewertet hat. Am Beispiel eines 1983 gebauten Einfamilienhauses mit 125 m² Wohnfläche, das zum Heizen gut 18.000 kWh Erdgas pro Jahr verbraucht, sind jährlich demnach folgende Einsparungen an Heizenergie möglich:

  • 19 % durch Fassadendämmung
  • 7 % durch Dämmung der obersten Geschossdecke
  • 7 % durch Erneuerung der Fenster
  • 5 % durch Dämmung der Kellerdecke

Wahl des passenden Dämmstoffs für die Wärmedämmung

Dämmstoffe gibt‘s heutzutage viele und die Entscheidung für geeignete Dämmmaterialien ist immer individuell – unter Beachtung der baulichen Situation, des Einsatzzwecks, eures Budgets und natürlich der gesetzlichen Vorgaben (vor allem, wenn ihr umfassend saniert und/oder Förderungen im Spiel sind). Da sind auf der einen Seite die klassischen Dämmstoffe wie etwa geschäumtes Polyurethan, Phenolharzschaum oder Mineralwolle und auf der anderen Seite ökologische Alternativen aus nachwachsenden Rohstoffen. Zum Beispiel Flachs, Hanf oder Jute. Diese sind zunehmend im Trend. Meist existiert für jede Dämmmaßnahme ein effektiver Naturdämmstoff. Welche Dämmwerte sie haben und mit welchen Kosten ihr rechnen müsst? Auch hier liefert co2online spannende Insights. Das umfassende Dossier mit Daten, Fakten und weiteren Tipps zum Dämmen eures Hauses können wir wärmstens empfehlen.

Was spricht dafür, das Haus zu dämmen?

Energie- und Heizkosten eines Hauses lassen sich durch eine gute Wärmedämmung senken. Klar, nicht alle Häuser sind gleich gut isoliert. Aber vor allem wenn euer Haus schon älter ist, solltet ihr die Dämmung von Fassade und Dach ins Visier nehmen und die negativen Folgen einer schlechten Dämmung minimieren.
Grundlegend gibt der Energieausweis Auskunft über den Wärmebedarf einer Immobilie. Die Frage, ob eine Wärmedämmung im Haus sinnvoll ist, stellt sich bei vielen Wohngebäuden gar nicht erst. Denn das Gebäudeenergiegesetz (GEG) schreibt für einige Häuser eine Dämmung sogar vor – für alle, die ein Haus besitzen, ebenso wie für Wohnungseigentümergemeinschaften. Die Gründe dafür liegen auf der Hand:

  • Energieverluste reduzieren: Schlecht oder unzureichend gedämmte Häuser sind im Winter wahre Energiefresser. Diese warm zu halten ist vergleichsweise aufwendig, teuer und vor allem klimaschädlich.
  • Schutz vor Temperaturschwankungen: Eine gute Wärmedämmung reduziert die Auswirkungen von Temperaturschwankungen auf das Raumklima. Denn wenn die Wände in der kalten Jahreszeit nicht so stark abkühlen, kondensiert weniger Feuchtigkeit aus der Luft. Dadurch verringert sich das Risiko eines Schimmelbefalls.
  • Klimaschutz: Je besser euer Haus isoliert wird, desto weniger CO2-Emissionen werden beim Heizen freigesetzt. Gleichzeitig werden endliche Ressourcen wie Erdgas und Erdöl geschont.
  • Wertsteigerung: Durch eine Wärmeisolierung wird eure Immobilie zukunftsfähig, da zum einen die Bausubstanz dauerhaft geschützt wird und zum anderen die Verbrauchswerte niedrig bleiben. Auch wenn der Verkauf für euch nicht infrage kommt, so steigert ihr mit dieser Maßnahme den Wiederverkaufswert oder könnt die Immobilie zu einem höheren Preis vermieten.

Eine Wärmedämmung ist eine Investition, die sich sowohl ökologisch als auch finanziell lohnt, denn die Einsparungen beim Heizen kompensieren über die Jahre die Anschaffungskosten.

Fördergelder nutzen

Eine Wärmedämmung im Haus – doch wo anfangen? Unser Tipp: Macht euch auf alle Fälle schlau, welche Förderungen ihr in Anspruch nehmen könnt. Auch in diesem Thema ist viel Bewegung und aktuelle Infos sind das A und O. Hier unterstützen euch beispielsweise unsere Fördermittelauskunft oder der Verein Energiepunkt FrankfurtRheinMain e. V., der euch unabhängig zu Energiethemen berät. Auch das Energiereferat der Stadt Frankfurt am Main gibt euch hilfreiche Informationen an die Hand und beantwortet Fragen wie: Welche Fördermittel und Zuschüsse sind wesentlich? Bei welchen Stellen müssen diese beantragt werden? Was gilt es zu beachten?

Aktuelle Förderangebote

Sanierung, Modernisierung oder sogar ein komplettes Neubauprojekt? Informationen über mögliche finanzielle Unterstützung bietet unsere kostenfreie Fördermittelauskunft.

Fördermittelauskunft

Haus dämmen in Eigenregie

Hände dichten ein Fenster mit Dichtmasse aus einer Spritze ab
Während ihr für manche Dämmprojekte (wie zum Beispiel die Einblasdämmung) die Unterstützung eines Fachbetriebs benötigt, gibt es auch einige Maßnahmen, die ihr in Eigenregie angehen könnt. Oft mit gängigen Materialien aus dem Baumarkt, mit etwas Geschick und bitte mit der nötigen Heimwerkervorsicht! Recht flott umgesetzt ist etwa die Erneuerung von Fensterdichtungen. Alte, undichte Fenster werden einfach mit einem Dichtungsband nachträglich abgedichtet. Besorgt euch die passenden Dichtungen – am besten mit einem speziellen Einroller – und dann kann’s direkt losgehen.

Wie für so viele DIY-Themen sind auch rund um Dämmmaßnahmen unzählige Tutorials im Netz zu finden. Von der Dämmung des Rollladenkastens über die Isolierung von Heizungsrohren bis zur Dämmung eurer Treppe zum Dach. Wir haben uns für euch umgeschaut und sind dabei auf den spannenden YouTube-Kanal „ENERGIESPARKOMMISSAR“ gestoßen. Die Energieberatung ist unabhängig, kostenfrei und wirklich kurzweilig. Nutzt die zahlreichen DIY-Videos zur Wärmedämmung und macht euch gut informiert ans Werk.

ENERGIESPARKOMMISSAR: YouTube-Kanal aufrufen

Nicht vergessen: nach dem Dämmen die Heizung neu einstellen

Ihr habt euer Haus oder Teile davon gedämmt? Super! Dann belohnt euch jetzt noch extra und passt eure Heizung an die neue Situation an. Da nun weniger Wärme das Haus verlässt, sinkt die Heizlast und somit auch die Wärmemenge, die eine Heizung bereitstellen muss. Ihr solltet also nach den Dämmmaßnahmen einen hydraulischen Abgleich durchführen lassen und/oder eure Heizkurve optimieren.

Auch wenn es sich wirklich lohnt, das Haus zu dämmen – ein größeres Dämmprojekt schüttelt man nicht mal eben aus dem Ärmel. Da sind es eher die Alltagstipps, die euch helfen, den Gasverbrauch und die Heizkosten kurzfristig zu senken. Vom richtigen Lüften über die Platzierung eurer Möbel bis zum smarten Thermostatventil – auch kleine Maßnahmen haben einen großen Einfluss auf eure Ausgaben und schonen gleichzeitig die Umwelt. Hier im Blog versorgen wir euch regelmäßig mit wertvollen Infos rund um die Themen Energiesparen, Nachhaltigkeit, E-Mobilität und Co.

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Gas und Heizkosten sparen

Alle Jahre wieder … kommt der Winter und mit ihm das Thema Heizen! Auch wenn es wieder ruhiger an den Energiemärkten ist – es lohnt sich weiterhin, Gas und damit bares Geld zu sparen. Richtig lüften, ein smartes Thermostat anbringen oder einen hydraulischen Abgleich beauftragen: Viele Energiespartipps helfen, den Gasverbrauch und die Heizkosten zu senken.

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